Nicht selten wird dann die fristlose Kündigung im Arbeitsrecht als Ausweg gewählt. Aber was sollen Sie als Angestellter tun, wenn der Arbeitgeber gar keinen triftigen Grund für diese Art der Kündigung hat?
Eine Kündigungsschutzklage gegen eine fristlose Kündigung stellt eine Möglichkeit dar. Wie sich diese gestaltet, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Kündigungsschutzklage bei fristloser Kündigung: Wichtige Infos
Eine Kündigungsschutzklage hat Aussicht auf Erfolg, wenn eine erhaltene fristlose Kündigung zurecht in Bezug auf Ihre Wirksamkeit angezweifelt wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn …
- … sie nicht schriftlich erfolgt ist.
- … sie gegen das Mutterschutzgesetz verstößt.
- … das Unternehmen einen Betriebsrat hat und dieser vor dem Aussprechen der Kündigung nicht dazu angehört wurde.
- … ein Schwerbehinderter gekündigt wurde, ohne vorher die Zustimmung durch das Integrationsamt eingeholt zu haben.
- … kein triftiger Kündigungsgrund vorhanden ist.
- … im Regelfall keine Abmahnung vorher erfolgt ist.
In jedem Fall sollten Sie vor einer Klage gegen eine fristlose Kündigung im Arbeitsrecht, einen Anwalt bzw. eine Kanzlei aufsuchen und sich beraten lassen. Er kann Ihnen bei den weiteren Schritten zur Seite stehen. Es geht hierbei schließlich um die berufliche Existenz.
Besteht eine Erfolgschance der Kündigungsschutzklage, kann ein Rechtsanwalt Ihnen am besten helfen.
Kündigungsschutzklage gegen die fristlose Kündigung: Ein Musterbeispiel
Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie eine Kündigungsschutzklage gegen eine fristlose Kündigung als Muster aussehen kann, haben wir für Sie die nachfolgende Vorlage erstellt, die in ihrer Anwendung natürlich immer etwas anders aussieht, weil sie auf den jeweiligen Fall abgestimmt werden muss. Solch ein Schreiben kann entweder durch den Arbeitnehmer selbst oder auch durch einen beauftragten Anwalt erfolgen.
Arbeitsgericht [Stadt ergänzen]
[Adresse Arbeitsgericht]
K L A G E
des Herrn/der Frau [Name Kläger], wohnhaft in [Adresse Kläger],
Kläger/in,
g e g e n
[Name, Adresse Arbeitgeber],
Beklagte,
w e g e n fristloser Kündigung.
Ich beantrage,
1. festzustellen, dass das zwischen den Streitparteien bestehende Arbeitsverhältnis nicht durch die fristlose Kündigung der/des Beklagten, eingereicht am [Datum fristlose Kündigung] und beim Kläger eingegangen am [Datum Erhalt fristlose Kündigung], außer Kraft gesetzt worden ist.
2. zu ermitteln, dass das gegebene Arbeitsverhältnis außerdem nicht durch andere Beendigungstatbestände endet, sondern fortbesteht – zu unveränderten Arbeitsbedingungen.
Begründung:
Der Kläger/Die Klägerin ist seit dem [Einstellungsdatum] bei dem/ der Beklagten, ein Betrieb für [hier das Unternehmen kurz näher beschreiben], als [genaue Stellenbezeichnung], gegen einen Lohn von monatlich [Gehalt, am Arbeitsort [Ort der Arbeit]] beschäftigt.
Beweis: Arbeitsvertrag vom [Datum Beginn Arbeitsvertrag] (Anlage 1)
Der Kläger/Die Klägerin, geboren am [Geburtsdatum], ist [ledig/verheiratet/hat Kinder…].
Das betroffene Unternehmen beschäftigt regelmäßig mehr als zehn Arbeitnehmer.
Der Beklagte/Die Beklagten hat/haben das Arbeitsverhältnis dem Kläger/der Klägerin zum [Kündigungsdatum] gekündigt (Schreiben vom [Datum Schreiben]). Der Kläger/Die Klägerin hat dies am [Datum Erhalt Kündigung] erhalten.
Beweis: Kündigungsschreiben vom [Datum Schreiben] (Anlage 2)
Dagegen richtet sich die vorliegende Kündigungsschutzklage.
Ein gerechtfertigter wichtiger Grund für die fristlose Kündigung nach § 1 KSchG ist nicht gegeben.
Auch die hilfsweise erklärte ordentliche Kündigung ist unwirksam, da kein Kündigungsgrund im Sinne von § 1 Abs. 2 KSchG gegeben ist.
Des Weiteren wird vorsorglich die Nichteinhaltung der Zwei-Wochenfrist des § 626 Abs. 2 BGB gerügt.
Es liegen keine dringenden Erfordernisse des Betriebs vor, die gegen eine Weiterbeschäftigung des Klägers/ der Klägerin sprechen.
Eine Kündigung ist sozial nicht gerechtfertigt.
Die Beklagte/n wird/werden aufgefordert, die Gründe detailliert darzulegen, die zur Auswahl des Klägers/ der Klägerin geführt haben.
Es wird begehrt, dass im Laufe des Verfahrens eventuell aufkommende weitere Beendigungstatbestände durch den/ die Beklagten nicht zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses führen.
Beglaubigte und einfache Abschrift anbei.
[Name Kläger/in]
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Bildnachweise: istockphoto.com/Marilyn Nieves, istockphoto.com/froxx
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